Die langjährige Ehrenpräsidentin der European Suzuki Association (ESA),
Eleonore Fürstin zu Salm-Salm ist am 16. Februar 2011 in ihrem 92. Lebensjahr überraschend verstorben.
Zum ersten Mal trafen wir sie im August 1987 in Berlin anläßlich der 8. Internationalen Suzuki Konferenz. Dort lernte sie auch Dr. Suzuki und seine deutsche Ehefrau Waltraud kennen und erlebte tausende Suzuki-Schüler mit ihren Eltern und Lehrern aus aller Welt. Die musizierenden Kinder zeigten ihr ohne Worte, wie Dr. Suzuki seine erzieherischen Anliegen über den Weg der Musikerziehung umsetzt:
Er möchte nicht in erster Linie Berufsmusiker heranbilden, sondern über das Medium Musik einen Beitrag leisten, das Kind in seiner ganzen Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Auf spielerische Weise werden das Gedächtnis, die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit geschult, Einübung sozialen Verhaltens in der Gruppe, die Sensibilität dem Schönen bzw. der Kunst gegenüber geweckt und die Einsicht vermittelt, daß Lernen und Üben in allen Bereichen eine lebenslange Aufgabe darstellen.
Fürstin Eleonore unterstützte unsere erzieherischen Bestrebungen über Jahrzehnte hinweg mit großer innerer Überzeugung, Tatkraft und Ausdauer. Sie besuchte Konzerte, Suzuki-Konferenzen und war sogar auf unseren Instrumentalkursen anzutreffen. 1989 wurde sie Vorsitzende der European Suzuki Association und im Jahr 2008 unsere Ehrenpräsidentin. Neben regelmäßigen Spenden stellte sie für zahlreiche Arbeitssitzungen der ESA ihr schönes Anwesen im Sachsenwald bei Hamburg zur Verfügung und fungierte mit großer Umsicht als Gastgeberin. Anläßlich ihrer runden Geburtstage wurde die ESA durch ihre deutsche Repräsentantin Kerstin Wartberg vertreten, die mit Ansprachen und Musikeinlagen für gute Stimmung sorgte.
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Ihr 90. Geburtstag am 24.November 2009 im Beisein des ortsansässigen Hochadels wurde auf ihren ausdrücklichen Wunsch durch die Suzuki-Gruppe Junge Camerata Academica unter der Leitung unserer Teacher Trainerin Isabel Morey Suau musikalisch sehr eindrucksvoll umrahmt.
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Fürstin Eleonore blieb bis zuletzt im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und nahm aktiv am Leben teil. Ihr Heimgang hinterlässt im Kreise unserer Freunde und Förderer eine große Lücke, und wir werden uns stets in Dankbarkeit ihrer erinnern.
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Zum Abschied hinterließ uns Fürstin Eleonore einige ihrer Leitgedanken,
die sich in ihrer Persönlichkeit widerspiegelten:»Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich,
Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos,
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart,
Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch,
Klugheit ohne Liebe macht grausam,
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich,
Ehre ohne Liebe macht hochmütig,
Besitz ohne Liebe macht geizig,
Glaube ohne Liebe macht fanatisch.«
Vor ungefähr Fünfzehn Jahren habe ich zum ersten Mal den Spruch „Adel verpflichtet“ von Frau Wartberg gehört. Sie brachte es in Zusammenhang mit der Fürstin zu Salm-Salm. Ich habe immer wieder an diesen Spruch gedacht und je mehr ich über die Fürstin erfahren habe, würde mir klarer wieviel Wahrheit dadrin steckt.
Der Tag, an dem wir für sie spielen durften, war für uns einen ganz besonderen Tag, der eine grosse Nachwirkung gehabt hat.
Wir haben gespürt mit wieviel Engagement, Kraft und Wissen sie die Suzuki Arbeit bereichert hat.
Wir sind sehr dankbar, so einen besonderen Mensch erlebt haben zu dürfen.
Isabel Morey Suau mit der
Junge Camerata Academica.