Ukrainische Suzuki Gesellschaft in großer Not

By 11. April 2022News

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine stehe ich fast täglich in enger Verbindung mit Nataliia Koptienkova, der Leiterin der ukrainischen Suzuki-Gesellschaft sowie anderen dortigen Musiklehrern.

Nataliia ist in ihrem Heimatland geblieben und organisiert von dort aus für ihre geflüchteten Schüler Möglichkeiten für ein sicheres Unterkommen, Fortsetzung ihres Musikunterrichts, Beschaffung von Musikinstrumenten und vieles mehr.

Die meisten ukrainischen Suzuki-Familien und ihre Lehrer, unsere Kollegen, haben alles verloren, ihre Wohnungen, ihre Kindergärten und Schulen und natürlich auch die Musikschulen. Die meisten Theater und Opernhäuser sind zerstört und alles, was ihr früheres Leben ausgemacht hat, existiert nicht mehr.

Aber ihre Hoffnung auf Frieden, Freiheit und eine lebenswerte Zukunft ist noch nicht gestorben.

Als ich von Nataliia erfuhr, in welchen Orten ukrainische Suzuki-Schüler und Lehrer nach ihrer Flucht in Deutschland angekommen sind, kontaktierte ich die Lehrer, die in diesen Regionen wohnen.
Ausnahmslos  erklärten sich alle diese Lehrer ohne Wenn und Aber spontan bereit, sich in selbstloser, vorbildlicher Weise für diese Menschen einzusetzen und den Kindern, ihren Müttern und den Lehrern zu helfen.
Hier möchte ich nur diejenigen Namen unserer Mitglieder nennen, die mit der Bekanntgabe ihrer Namen einverstanden waren:

Kathrin Averdung
Margherita Biederbick
Julia Brühne
Simone Burger-Michielsen
Dorothea-Friederike Gruppe
Mike Hoover
Annelie und Luise Kopp
Tanja Kull

Christiane Lause
Uta Mehlig
Daniela Mickail
Silvia Orza

In kürzester Zeit wurden Instrumente kostenlos zur Verfügung gestellt oder die Zahlung einer Leihgeige übernommen. Außerdem wurden Möbel, Computer, Drucker, Noten und Haushaltseinrichtungen beschafft.

Die Lehrer der DSG unterrichten die ukrainischen Kinder ohne Honorar und unterstützen die Familien in jeder nur denkbaren Weise.

Allen diesen Kolleginnen und Kollegen – sowie auch den hier nicht namentlich Erwähnten – möchte ich meinen herzlichsten Dank aussprechen! Sie sind Beweis dafür, dass Empathie und uneigennützige Einsatzbereitschaft in unserer Gesellschaft lebendig sind.

Kerstin Wartberg

Mitte Februar 2022 schien die Welt noch in Ordnung zu sein:

Festliche Konzerte in prunkvollen Sälen und Kinder, die stolz ihr Können präsentierten

Mitte April 2022 gab es diese Welt nicht mehr.

Ukrainische Soldaten melden sich aus Irpin:

Diese Kinder hatten sich tagelang in einem Keller versteckt.

Zuerst hatten sie große Angst, aus ihrem Versteck zu kommen, bis sie hörten, dass wir ukrainisch sprachen.

Die Kinder waren schmutzig, verängstigt und hungrig, aber trotz alledem konnten einige von ihnen noch lächeln, als sie uns sahen.

Haus der Kultur in Kiew nach dem russischem Einmarsch

Natalia Didykina schreibt vor wenigen Tagen:

Heute wurde bekannt, dass unser Gitarrenlehrer MYKOLA TALALAYEV durch die Hände der russischen Besatzer gestorben ist ….

Ich kann ihn so beschreiben: Ein wirklich guter, sensibler, einfühlsamer Mensch, ein großartiger Lehrer und Gitarrist und ein WAHRER PATRIOT DER UKRAINE ! ! !

Es ist unmöglich, den gewaltsamen Tod eines geliebten Menschen zu akzeptieren. Noch schwieriger ist es, tröstende Worte zu finden, und unmöglich, den Schmerz und die Verzweiflung zu lindern, wenn das Herz eines geliebten Menschen aufhört zu schlagen.

Lieber Mykola,
unsere wundervollen Erinnerungen an Dich werden immer heller leuchten als der Schrecken Deines Todes!

 

Hier können Sie für die ukrainischen Suzuki-Lehrer, Schüler und Familien spenden.

Gemeinsam mit mehreren deutschen, spanischen und amerikanischen Kollegen haben wir kurzentschlossen die Online Summer Academy ins Leben gerufen.

Nähere Informationen finden Sie HIER.

Mit Ihrer Kursgebühr oder mit Ihrer Spende unterstützen Sie die ukrainische Suzuki Gesellschaft, die ukrainischen Suzuki-Lehrer und -Familien, die in großer Not sind.

One Comment

  • Ingeborg Pudelko sagt:

    Manchmal laufen Menschen in Not zu ihrer Bestform auf. Das kann man nun in der Ukraine beobachten bei diesen Lehrern und Kindern, die in Todesgefahr in ihrer Kultur Trost finden und sich nicht unterkriegen lassen. Damit behält ihr Leben bis zuletzt einen Sinn (Gitarrenlehrer).

    Alles kann man den Menschen nehmen, nicht aber ihre Würde!