Tove Detreköy zum Gedenken

By 19. Januar 2019News

Die Gründerin des dänischen Suzuki-Instituts, Geigerin und Suzuki-Pionierin Tove Detreköy, ist am 21. Dezember 2018 friedlich entschlafen.

Mit ihrem Tod hat das dänische Musikleben, aber auch die europäische Suzuki-Welt eine wichtige und einflussreiche Persönlichkeit verloren, die über Jahrzehnte die Entwicklung auch der Deutschen Suzuki Gesellschaft sowie vor allem die Aus- und Weiterbildung zahlreicher deutscher Suzukilehrer- und lehrerinnen unterstützt und positiv beeinflusst.

Tove wurde 1925 in Aalborg/Dänemark geboren und begann im Alter von 6 Jahren mit dem Geigenspiel. Nach ihrem Studium am Königlich Dänischen Musikkonservatorium in Kopenhagen wurde sie bereits im Jahre 1948 als Violinlehrerin an dieses Institut berufen. Im Jahre 1950 heiratete sie den ungarischen Geiger Béla Detreköy. 1959 wurde Tove Mitglied der Königlichen Kapelle Kopenhagen, dem ältesten Orchester der Welt (gegründet 1448), das heute mit 120 Musikern das größte dänische Orchester ist.

Als Béla 1967 eine Professur in den USA erhielt, zog das Ehepaar mit den beiden Söhnen für fünf Jahre in den Bundesstaat Washington. In dieser Zeit lernte Tove die Suzukiarbeit näher kennen und absolvierte viele Studienreisen nach Japan, um bei Shinichi Suzuki  persönlich zu studieren. Nach der Rückkehr aus den USA im Jahr 1972 begann Tove als eine der ersten in Europa, Kinder nach Dr. Suzukis „Muttersprachenmethode“ sowohl in Kopenhagen als auch in Aarhus zu unterrichten. 1977 gründeten Tove und Béla zusammen mit einer Gruppe von Eltern das Dänische Suzuki Institut in Kopenhagen und waren drei Jahre später Gründungsmitglieder der European Suzuki Association (ESA).

Tove und Béla waren sehr enge Freunde von Dr. Suzuki und seiner Frau Waltraud. 1981 lud Tove beide nach Dänemark ein und organisierte den zweiten europäischen Suzuki-Workshop in Helsingør. Hier inspirierte Dr. Suzuki Lehrer aus ganz Europa und zahlreiche Suzuki-Schüler. Dieser Workshop war von großer Bedeutung für die Verbreitung der Muttersprachenmethode in Europa.

Auf Wunsch von Dr. Suzuki startete Tove 1982 die erste dänische Suzuki-Lehrerausbildung. Eine Vielzahl von Lehrern aus dem In- und Ausland haben von Toves musikalischem Einfühlungsvermögen und ihrer großen Erfahrung profitiert.

Tove war auch im Ausland ein Pionier: Mit ihrer charakteristischen, unermüdlichen Energie hat sie dazu beigetragen, die ersten Suzuki-Lehrerausbildungen in Finnland, Island, Ungarn und Polen zu etablieren, und sie arbeitete eng mit den anderen europäischen Pionieren in Belgien, England, Frankreich, Italien, Deutschland und Schweden zusammen.

Als hoch angesehene Lehrerin wurde Tove aus vielen Teilen der Welt zu Kursen eingeladen, inspirierte mehrere Generationen von Suzuki-Studenten und nahm großen Einfluss auf ihre musikalische und persönliche Entwicklung.

Im Jahr 2002 erhielten Tove und Béla als erste den neu gegründeten „Danish Music Life Award“ – einen Grammy – mit der Begründung: „Ihre Bedeutung für das dänische Musikleben kann nicht hoch genug veranschlagt werden“. Im Jahr 2006 erhielt das Paar den „Emil Holm’s Award“ als Anerkennung für seine große Bedeutung für das dänische Musikleben. Zuletzt wurde Tove im Jahr 2015 von Königin Margrethe II. das „Ritterkreuz des Ordens von Dannebrog“ verliehen.

Als Béla im September 2017 starb, war es ein großer Verlust für Tove. Während der vielen Jahre glücklicher Ehe hatten sie ihr Lebenswerk gemeinsam aufgebaut, so dass es für Tove sehr schwierig war, auf ihren treuen Begleiter zu verzichten.

Auch bis zu ihren letzten Lebensjahren verfolgte sie aufmerksam die Weiterentwicklung der Suzuki-Methode und warnte vor Fehlentwicklungen. So schrieb sie z.B. im Jahre 2012 voller Sorge an die Mitglieder der ESA-Konferenz: „Wo ist die Suzuki-Geisteshaltung geblieben, jene positive, warme und verständnisvolle Atmosphäre, in der Probleme gelöst werden können und sogar Dasjenige möglich werden kann, was unmöglich zu sein scheint?“

Liebe Tove – wir werden Dich sehr vermissen und Dein idealistisches Engagement und Deine Begeisterung für die Verbreitung der Erziehungsphilosophie von Dr. Suzuki nie vergessen!

Deine Worte – „Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren“ – gelten sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, und du hast unsere Herzen berührt.

Dafür werden wir Dir immer dankbar sein!

One Comment

  • I re-visited this website by chance today, after receiving an e-mail enquiry about something I wrote in my book Not by Love Alone about Suzuki Shin’ichi, where I also referred to Kerstin Wartberg. So sad to hear about Tove Detreköy’s passing! I interviewed her and the late Béla Detreköy for my article on Suzuki, and they were exceptionally kind to me. Others are in a better position to talk about their pioneering work in Denmark, but they continued to teach when they were well past the age when many people retire, and I loved to see them lead the procession of young violinists in the second half of the Danish Suzuki Institute’s yearly concert in the Tivoli Gardens‘ concert hall. What dedication and how much joy it must have given them to see the fruits of their work!

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